Antwort der Verbraucherzentrale

Wir haben eine Antwort von der Verbraucherzentrale bekommen! Hier eine Kurzfassung der Mail von der Verbraucherzentrale, im Anschluss unsere Antwort:

Zunächst ging es der Dame der Verbraucherzentrale darum, klarzustellen, dass es in ihrem Marktcheck um die Produkte ging, die sowieso an sich schon laktosefrei sein sollten. So gäbe es zum Beispiel kaum noch Salami und nur eine Knäckebrotsorte mit Laktose und sie hätten viele Verbraucherbeschwerden, weil die Produkte zu teuer und die Verbraucher verunsichert seien.

Die fachlichen Aussagen seien mit Fachärzten, Ernährungswissenschaftlern und dem Deutschen Allergie- und Asthmabundes abgestimmt gewesen. Zu ihren Forderungen gehöre auch die Kennzeichnung des Laktosegehaltes.

Als letztes meint die Dame, Julia von einfach-laktosefrei-leben.de sei verärgert, da sie auf Ihrer Webseite „laktosefreie Produkte intensiv bewerben und vermarkten“ würde, und sich die Verbraucherzentrale auf ihrer Webseite ja auch durchaus positiv zu laktosefreien Produkten äußern würde.

Außerdem bot sie uns ein Telefonat an, da sie aber den Rest der Woche krank war und wir in dieser Woche entweder im Urlaub waren oder beruflich stark eingespannt, haben wir uns auf eine schriftliche Antwort geeinigt:

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Sehr geehrte Frau XXX,

vielen Dank für Ihre Antwort an Julia Stüber vom 8.8.2012 und herzlichen Dank für die Einladung zu einem persönlichen Telefonat. Unser Telefongespräch hat im ersten Anlauf letzte Woche leider nicht geklappt, da wir jedoch im Moment entweder im Urlaub oder beruflich zu eingespannt sind, senden wir Ihnen unsere Stellungnahme Bezug nehmend auf Ihr Schreiben als E-Mail zu.

Wie Sie richtig bemerkten, finden auch wir, dass es selbstverständlich sein sollte, von Haus aus laktosefreie Nahrungsmittel mit dem Prädikat “laktosefrei” zu kennzeichen und auch bewerben zu dürfen. Dass Produkte jedoch teurer angeboten werden, obwohl sich oftmals an der Zusammensetzung nichts verändert hat, finden wir aus Verbrauchersicht nicht nachvollziehbar.

Leider ist es aufgrund der – teilweise bedenklichen – Verhaltensweisen der Nahrungsmittelindustrie aber gar nicht so selbstverständlich, dass natürlicherweise laktosefreie Nahrungsmittel keine Laktose enthalten. Auch Ihrer Organisation ist bekannt, dass die Hersteller fast allen Nahrungsmittelgruppen Laktose beimengen. Wir haben, anders als sie schrieben, z.B. Schwarzbrot und Knäckebrot mit darin enthaltener Laktose gefunden (siehe Bild im Anhang).

Somit stellt es – wenn wir mal von dem finanziellen Aspekt absehen – eine Hilfe für Laktoseintolerante dar, wenn Produkte mit dem Hinweis „laktosefrei“ gekennzeichnet sind. Eine Hilfe deshalb, weil viele Laktoseintolerante erstens noch über zu wenig Informationen verfügen, wo originär Laktose enthalten ist und wo nicht, zweitens, weil das Studieren der Zutatenlisten sehr zeitaufwendig ist (über die Praktiken der Hersteller, diese Listen zu gestalten wurde bereits ausführlich geschrieben) und drittens, weil einige Betroffene sich dann einfach sicherer fühlen.

Das trifft natürlich auch auf alle laktosefreien Milchprodukte zu. Dass hier die Kennzeichnung hilfreich ist, stellen Sie ja auch nicht in Frage.

Hersteller nutzen die Kennzeichnung von ohnehin laktosefreien Nahrungsmittel als Wettbewerbsvorteil, um so einen höheren Preis zu erzielen. Das ist freie Marktwirtschaft. Wir Verbraucher können hier einzig durch Nichtkaufen den Produzenten einen Strich durch ihre Rechnung machen.

Dass Frau Stüber auf Ihrer Seite diese Produkte “bewirbt”, wie Sie das ausdrücken, möchten wir kurz richtig stellen. Frau Stübers Seite stellt eine Hilfe für Betroffene dar, die von vielen dankbar angenommen wird. Keiner der an der Aktion beteiligten Foodbloggerinnen bezieht geldwerte Einnahmen von Herstellern oder andere finanzielle Gegenleistungen für Reviews und Empfehlungen. Folglich stehen diese Blogs nicht für Werbung, sondern für Information. Die Bloggerinnen berichten lediglich über ihre eigenen Erfahrungen mit bestimmten Produkten. Eventuelle Anzeigen sind als solche gekennzeichnet und klar von den redaktionellen Inhalten getrennt. Alle hier Mitwirkenden möchten ihre Unabhängigkeit von Herstellern und Marken unterstreichen.

Ihrer Ausführung, dass die laktosefreien Milchprodukte zu teuer sind, stimmen wir in Teilen zu – auch wir würden uns wünschen, dass diese Produkte, die mittlerweile von vielen Hunderttausend Betroffenen konsumiert werden, preiswerter werden. Aber auch in diesem Bereich hat sich mittlerweile etwas getan. Beispielsweise durch supermarkteigene Marken können wir laktosefreie Milch zu mittlerweile fairen Preisen erwerben. Wir sind jedoch trotz allem dankbar, dass es sie gibt – vor 10 Jahren war dies noch nicht der Fall, und wir konnten und mussten einfach nur verzichten.

Eine Entwicklung hin zum Konsum von laktosefreien Produkten aufgrund eines „Modetrends“ oder der Meinung, „laktosefrei sei gesünder“ können wir so nicht erkennen. Mit dem Wort „Modetrend“ sollte aus unserer Sicht sorgsamer umgegangen werden, denn hier könnten sich die vielen Betroffenen verletzt oder sogar verunglimpft fühlen. Dass manche Menschen, die sich nicht informieren, alles kaufen, wovon sie sich einen wie auch immer gearteten Gesundheitsgewinn versprechen, mag sein – viele werden es nicht sein, und einer gewissen Unwissenheit kann man auch nicht abhelfen.

Sie erwähnen den Deutschen Allergie- und Asthmabund als Informationsquelle. Ja, der DAAB fordert zu Recht die genaue Kennzeichung von Produkten auch in Bezug auf Laktose – allerdings sind Hauptanliegen des DAAB Allergie und Asthma. Die Nahrungsmittel-Intoleranzen sind nur ein „Nebenschauplatz“ des DAAB – hier empfehlen wir Ihnen als kompetente Ansprechpartner eher die diversen Gruppen von Menschen, die tatsächlich von Intoleranzen betroffen sind.

Zusammenfassend finden wir, dass die Verbraucherzentralen begrüßenswerte Einrichtungen sind, die für die Verbraucher eine gute Hilfe und Informationsquelle darstellen können – in manchen Bereichen jedoch wäre es angeraten, sich vor (!) der Veröffentlichung von Informationen mit denjenigen kurzzuschließen, die die Fachleute auf diesem Gebiet sind und mit den wirklich Betroffenen zu reden.

Wir würden uns sehr über eine weitere positive Zusammenarbeit mit Ihnen freuen und verbleiben mit freundlichen Grüßen
Laura Camprubi, Steffi Kochtrotz, Doris Paas, Julia Stüber

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