Bis dann, 2016!

You are as happy as you want to be

You are as happy as you want to be; Foto: Pexels, Zusammenstellung: Laura Meyer

Ja, 2016 war in vielen Momenten herzzerreißend. Krieg, Terror, Not – gefühlt sind diese Themen dieses Jahr noch präsenter an uns herangetragen worden als in den Vorjahren. Aber war 2015 oder einer seiner Vorgänger wirklich besser? Vermutlich nicht.

Sicher sind in 2016 viele Prominente verstorben, deren Tod auch mich berührt hat. Aber stünde auf dem Kalender nicht 2016 sondern 1977 oder 1980, wären wir über das Ableben von Elvis Presley und John Lennon ebenfalls untröstlich. Es ist jedes Mal aufs Neue ein schreckliches Gefühl, wenn Menschen vor ihrer Zeit die große Bühne verlassen. Egal ob Prominente oder Personen abseits des öffentlichen Lebens.

Übrigens: 1945 war man vermutlich auch ganz froh als das Jahr vorbei war, nachdem im August Atombomben über Japan abgeworfen wurden.
Ich will damit nicht sagen, dass niemand das Recht hat sich über 2016 zu beklagen. Sprüche aus der Schublade zu kramen wie Schlimmer geht immer ist natürlich auch nicht gerade hilfreich.

Was ich sehr wohl sagen will ist, dass auch 2016 seine guten Seiten hatte – man muss sie nur die Schicht der schlechten Nachrichten mit einem Spaten beiseite schaufeln.

Die schlechten Nachrichten und unsere Wahrnehmung

Wenn wir ehrlich sind, existieren die politischen und humanitären Themen schon länger als lange – wir schieben sie nur zu gerne weit von uns. Zumindest bis zu dem Moment, in dem wir direkt betroffen sind. Das ist menschlich und vor allen Dingen eins: normal.

Unser Gehirn ist nicht darauf ausgelegt in einem permanenten Angstzustand zu verharren. Das heißt nicht, dass man die Augen vor der Wirklichkeit verschließt, wohl aber dass man sich an Gefahrenlagen gewöhnt. Bis man sie schließlich ausblendet und sein „normales“ Leben weiterverfolgt. Nicht so als wäre nie etwas gewesen, aber dennoch ohne den ständigen Angstzustand. Wie sollten wir auch sonst weitermachen? Die ständige Panik würde uns lähmen, unser Leben zum Erliegen kommen.
Aber so funktionieren Menschen nicht: Schließlich setzen sich Millionen jeden Morgen in ihr Auto und fahren zur Arbeit, vollkommen ausblendend, dass der Straßenverkehr gefährlicher ist als so ziemlich jede Freizeitbeschäftigung im Extremsportbereich.

Warum also empfinden so viele 2016 als ganz besonders schlimmes Jahr?

Ich hatte vor einiger Zeit über den Terror der Medien geschrieben und ich denke nach wie vor, dass unsere Wahrnehmung viel mit unseren Medien zu tun hat.

Das Internet und die sozialen Medien sind an manchen Tagen Fluch und Segen zugleich. Informationen werden in Echtzeit durch die Leitungen gejagt bis die Drähte glühen – mit dem Ergebnis, dass wir nur allzu oft gar nicht mehr wissen wohin mit der Nachrichtenflut. Obwohl ich laut Geburtsjahr der viel beschriebenen Generation der Millenials angehöre, fühle ich mich von den „Echtzeit News“ häufig erschlagen, erdrückt und überfordert. Es ist zu schnell, zu viel und zu exzessiv.

Gefühlt wollen die Medien inzwischen am liebsten live von jedem Unglück berichten, auch wenn es noch gar keine Fakten gibt, über die es sich zu berichten lohnt. Gefühlt sind von 10 Nachrichten, die durch das Netz (und mittlerweile auch das Fernsehen) gescheucht werden nur 1-2 wahr. Vermutlich nicht, weil die Journalisten alle Arschlöcher sind, sondern weil Quellen nicht mehr „old school“ überprüft werden. Weil jeder der Erste sein will, der irgendwas sendet oder die meisten Klicks abgreift. Okay. Vielleicht sind die meisten doch Arschlöcher, die diese qualitativ minderwertigen „Nachrichten“ produzieren.

Wie dem auch sei: Offenbar liegt es in der menschlichen Natur, sich an Unglücken und schlechten Nachrichten ganz besonders hochzuziehen, anstatt sich über die guten Nachrichten zu freuen. Es sollte eine Nachrichtensendung geben, die mindestens einmal pro Woche alle positiven Ereignisse zusammenfasst, die rund um den Globus passieren.

Positive Dinge? Glaubt ihr nicht?
Dann könnt ihr die minikleine Auflistung von Matt Strange lesen, die ziemlich sicher nur einen Bruchteil der guten Nachrichten aus 2016 ausmacht.

Good News Matter

There’s an Ebola Vaccine now
Child Mortality – Down across the globe
+9% survival rate in pacreatic cancer sufferers
Gene responsible for ALS found
Volunteers in India planted 50 Million trees in 24 hours
Suicide rates down globally
The Ozone layer is repairing itself
The Rabbinical assembly issued a resolution affirming the rights of trans and non conforming individuals
MIND CONTROLLED ROBOT ARMS
Leo got dat oscar
Wild tigers numbers up FOR THE FIRST TIME IN 100 YEARS
Giant Pandas – No longer endangered
A solar powered plane did a fucking world trip
Global Malaria down by 60%
Measels ERADICATED from the Americas
93% of the world’s children learned to read and write – the highest percentage IN HUMAN HISTORY
China plans to be completely renewable by 2020 and has a global plan for by 2050
Huge global push in renewable energy
Norway committed 0 deforestation, 0
Every major grocer and fast food chain in the U.S pledged to use cage free eggs only by 2025
Manatees – No longer endangered
Wild Wolves – Back in Europe
Wild Salmon spawning in the Connecticut river for the first time since the American revolution
Columbian white tailed deer – no longer endangered
Green Sea Turtles – NO LONGER FUCKING ENDANGERED
Sea World no longer breeding captive killer whales
Humpback Whales – NO LONGER ENDANGERED
Global aid – up by 7%
Americas most generous year EVER in charity and aid
China’s most generous year EVER in charity and aid at $15 goddamn Billion

Ja, ja, aber trotzdem war 2016 garstig, oder nicht?

Wie bereits gesagt: In manchen Momenten war 2016 zum in die Tonne drücken.

Die Idole und Helden meiner Generation+ sind inzwischen in einem Alter, in dem sie sterben können. Einfach so. Ein Gedanke, der ziemlich schwer zu ertragen ist und dennoch werden wir uns wohl oder übel an ihn gewöhnen müssen. Vielleicht fühlt es sich so an, als habe 2016 ganz besonders viele der Guten mitgenommen, weil es eben die Helden sind, mit denen wir uns identifizieren. Vor einigen Jahren sind die Helden unserer Eltern gestorben, nur haben wir das anders wahrgenommen, weil es eben nicht unsere Helden waren. Womit sich der Kreis schließt und wir wieder beim Thema Ausblenden und differenzierte Wahrnehmung angekommen sind.

Es ist gut, dass 2016 zu Ende geht. Wird 2017 alles besser, weil eine andere Zahl draufsteht? Unwahrscheinlich.
Aber wenn wir eine Art Moral aus 2016 mitnehmen wollen, dann, dass für 2017 folgende Liste abzuarbeiten ist:
– mehr lieben
– lauter lachen
– neue Abenteuer erleben
– Träume verwirklichen
– Konfetti verstreuen
– leben

What a ride, 2016! Bis dann!

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