Game of Thrones: The Broken Man – Staffel 6, Episode 7

Game of Thrones - Staffel 6 - The Broken Man

Game of Thrones: Staffel 6, Episode 7 „The Broken Man“ – Bronn (Jerome Flynn) und Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) in Riverrun, Foto: Helen Sloan/HBO

Ich weiß, mit nur noch drei verbleibenden Episoden ist es reichlich spät, um mit Reviews zur aktuellen Staffel von Game of Thrones anzufangen, aber wenn wir eines in der letzten Episode gelernt haben, dann doch das: Never too late to come back.

Mir ist klar, dass noch nicht alle die neue Folge gesehen und/oder die Bücher von George R. R. Martin*
gelesen haben, daher warne ich euch an dieser Stelle vor Spoilern, die euch den Spaß an der Serie versauen werden, falls ihr noch nicht so weit seid.

Um den Rahmen an dieser Stelle nicht zu sprengen, verzichte ich auf einen Recap der Story bis hierher und steige direkt bei den Themen der siebten Episode The Broken Man ein.

Für die unverbesserlich Neugierigen: Vorsicht, ab hier wird’s nun detailliert.

Spoiler - hier nicht weiterlesen, wenn ihr noch nicht so weit geschaut habt
Wie bereits im Wochenrückblick erwähnt, fand ich die vorherige Episode Blood of My Blood storytechnisch etwas dürftig. Obwohl im GoT-Universum immer irgendwo Intrigen und Pläne geschmiedet werden und ab und an auch mal ein White Walker durchs Bild tapst: Für meinen Geschmack tritt die Story an zu vielen Punkten auf der Stelle. Man wird als Zuschauer mit einigen, wenigen Fortschritten angefüttert, nur um dann am ausgestreckten Arm der Autoren zu verhungern. Da hilft es auch nicht, dass man sich oft an tollen CGI-Effekten und ordentlich Klamauk kurzzeitig erfreuen kann.

Umso positiver konnte mich The Broken Man überraschen.
Seit Ewigkeiten eine Folge, die vielleicht nicht ohne nackte Möpse ausgekommen ist, aber dafür ohne überschwängliches Gemetzel. Gut so, denn wir haben für meinen Geschmack in der letzten Zeit ausreichend aufgeschlitzte und aufgespießte Leute begutachten dürfen.
Ich gehöre nicht generell der mimimi-Gewalt-im-TV-ist-doof-Fraktion an, aber die Kritik, dass in Game of Thrones Gewalt nur noch der Gewalt wegen gezeigt würde, häufte sich nicht ganz unbegründet.
Die letzte Folge verzichtete weitgehend auf Klamauk und großen Ekelfaktor, überzeugte mich dafür aber durch Storytelling. Im Netz kann man derzeit in sämtlichen Kommentaren verfolgen, wie sich die Geister der Fangemeinde an dieser Stelle scheiden: Die einen fanden die Folge sterbenslangweilig, die anderen wiederum genial. Ich zähle mich zu letzteren.

Sandor Clegane is back

Der Cold Open Einstieg war im ersten Augenblick verwirrend, zu sehen nur eine kleine Gruppe von Menschen, die etwas kirchturmartiges aus Holz zusammenbauen. Wir befinden uns mitten im Nirgendwo, ich fühlte mich beim Anblick der zerlumpten Gestalten ein bisschen an Lost erinnert. Zuerst dachte ich, dass wir einen Rückblick sehen (vielleicht die Gründung einer bedeutenden Stadt?), aber als Sandor Clegane on screen erscheint ist klar: Wir befinden uns in der Gegenwart und the Hound hat überlebt.
Wir erinnern uns: Nachdem Brienne ihn am Ende der vierten Staffel übel zugerichtet hatte, musste man fast davon ausgehen, dass Clegane dieses Mal nicht heil aus der Sache rauskommen würde.

Faszinierend fand ich den abgeklärten Eindruck, den the Hound macht. Klar bin ich nicht davon ausgegangen, dass er zum Pazifisten digitiert (auch wenn das dem Denken der Gruppe entspricht, der er sich vorübergehend angeschlossen hat), aber er wirkt dennoch wie jemand, der seine Vergangenheit hinter sich lassen will.
Ein Neuanfang heißt für ihn vielleicht nicht ein gewaltfreies Leben, aber seine Gesten und Mimik lassen erahnen, dass er auch nicht zurück zu dem Mann will, der er vorher war. Sandor Clegane ist ein toller Charakter, denn ich finde absolut, dass er einer derjenigen ist, die versuchen das Richtige zu tun, wenn die Möglichkeit besteht. Oft genug hängt das eigene Überleben in Westeros davon ab, dass man gegen seine Überzeugungen handelt und the Hound kann davon ganz sicher ein oder zwei Liedchen singen.
Aber wir haben schon mehrere Male gesehen, dass er im Rahmen seiner Möglichkeiten seinem Instinkt folgt.

Ich würde sagen: Wir haben unseren ersten Broken Man schon gleich zu Beginn gefunden. The Hound scheint nicht mehr zu sein wer er war.

Im gleichen Atemzug ist es an dieser Stelle sicher passend die Brotherhood Without Banners zu erwähnen, die die Gruppe, die Clegane aufgenommen hat, einfach niedermähen.
Auf den ersten Blick dachte ich, dass einer der drei Ritter Euron Greyjoy verdammt ähnlich sieht. Aber der ist ja damit beschäftigt ein paar Schiffe zu bauen.
Anyway, ich finde es ziemlich abrupt, wie die Autoren der Serie die Bruderschaft nun wieder in die Story zurückholen – immerhin haben wir seit Staffel 1 (?) nichts mehr von den Kollegen gehört.
Noch dazu kommen sie ein bisschen arg wie die Bad Guys rüber, was in den Büchern so gar nicht der Fall war. Hier gehen die Serie und die Buchvorlage wohl auseinander, es bleibt also spannend, wie sich das Bild zusammenfügen wird. Denn was hat die Bruderschaft davon ein paar einfache Leute abzuschlachten? Als Clegane durch die Toten läuft sieht man, dass nicht einmal die Lebensmittel gestohlen wurden.

Die Greyjoys

Littlefinger scheint nicht der Einzige zu sein, der in Mopsgeschwindigkeit durch’s GoT-Universum reisen kann. Die Greyjoy Geschwister Yara und Theon stehen ihm da in nichts nach, denn obwohl sie die Eiseninseln noch nicht besonders lange verlassen haben, liegen ihre Schiffe bereits im Hafen von Old Volantis. Onkel Euron dürfte vom Diebstahl „seiner“ Flotte noch immer ziemlich angepisst sein, aber hey, was soll schon passieren? Yara merkt ganz gelassen an, dass die Welt ziemlich groß ist und er sie erstmal finden muss. Sich in Sicherheit zu wiegen ist bei Game of Thrones noch immer gegangen.

So oder so ist der Plan sich mit Daenerys zu verbünden, bevor Onkel Euron die Gelegenheit dazu haben wird. Ich würde mal sagen, dass das vorzeitige Eintreffen der Geschwister in Mereen schon realistisch zu sein scheint – es sei denn Onkel Euron kann auf die Mopsgeschwindigkeit noch ein paar Kohlen drauflegen. Wir werden es sehen.

In jedem Fall bekommen wir den zweiten Broken Man hier auf dem Silbertablett serviert. Theon Greyjoy ist die offensichtliche Wahl, wenn man den Titel der Episode liest.
Auch wenn das Motto Never too late to come back durch die ganze Folge nachhallt, glaube ich nicht, dass das für alle gilt. Den alten Theon werden wir nie wieder sehen. Theon der Schürzenjäger, Theon, der seinem Vater beweisen will, dass er seiner Anerkennung würdig ist. Theon, der zu diesem Zweck sogar Robb Stark verraten hat. Nein, diesen Mann gibt es nicht mehr. Dafür hat Ramsay Bolton gesorgt.

Aber wir haben gesehen, wie sich der Ausdruck in Theons Augen verändert hat, als seine Schwester ihm sagt, dass er entweder nach vorne sehen oder sich die Pulsadern aufschneiden soll.
Was genau ist es, das Theon da irgendwo tief in sich drinnen gefunden hat? Der Wunsch nach Rache? Nach Gerechtigkeit? Nach Wiedergutmachung? Tja, Theon. What’s it gonna be?

Wir wissen es noch nicht, aber ich bin gespannt, in welche Richtung sich Theon entwickeln wird. Die Parallele zu Sandor Cleganes Story finde ich nett gestrickt: Beide Männer wollen/müssen ihre Vergangenheit hinter sich lassen und finden irgendwo in sich den Antrieb, um weiterzumachen. Wir erinnern uns, dass Clegane am Anfang der Episode sagte, dass Hate das Benzin ist, dass seinen Motor am Laufen hält – möglicherweise gilt für Theon das Gleiche.

King’s Landing

Oh, King’s Landing ist ein heißes Pflaster, zumindest politisch gesehen.
Wir sind sicher alle froh, dass Margaery wieder eine größere Rolle in der Entwicklung dieser Storyline einnimmt, denn in den letzten Folgen wirkte das Ganze Palaver doch ein bisschen stumpf.

Das Machtgefälle in der Hauptstadt hat sich eindeutig verändert und der High Sparrow dürfte mit der derzeitigen Entwicklung recht zufrieden sein: Immerhin hat er mit seiner religiös-fanatischen Sekte so ziemlich alles im Griff.
Cersei hat so gut wie keine Verbündeten mehr in der Stadt (und ihr Trial by Combat steht noch aus), Jaimie versinkt in Riverrun im Schlamm, Tommen ist dem High Sparrow auf den Leim gegangen und auch Margaery wirkte in den letzten Folgen so, als habe die Gehirnwäsche der Fanatiker ihren Zweck erfüllt.
Aber so perfekt Margaery ihre Rolle auch spielt, die Gehirnwäsche habe ich vom ersten Augenblick an nicht für bare Münze gekommen. Auch wenn Margaery viel netter, edelmütiger und liebenswerter rüberkommt als viele andere Charaktere – auch sie zählt zu den manipulativen Bitches des GoT-Universums. Sie ist vielleicht nicht so niederträchtig wie Cersei, aber nichtsdestotrotz verfolgt sie ihre eigene Agenda. Im Gegensatz zu Cersei verhält sich Margaery diplomatischer, hält den Ball flacher und insgesamt sind ihre Pläne langfristiger angelegt und durchdacht. Kluges Mädchen.
Aber klug genug, um den High Sparrow zu linken?

Margaery drückt ihrer Großmutter heimlich einen Zettel in die Hand, auf den sie eine Rose aufgemalt hat – das Symbol des Hauses Tyrell. Was sie damit sagen will ist klar: Ich bin nach wie vor eine Tyrell, aber ich muss tun was notwendig ist, um zu überleben.
Um das Überleben ihrer Großmutter ebenfalls zu sichern bittet sie sie die Stadt zu verlassen. Der High Sparrow hat deutlich zu verstehen gegeben, dass Olenna Tyrell entweder ebenfalls den Glauben der Fanatiker annimmt oder er um ihre Sicherheit fürchtet. Plumpe Drohung, aber effektiv.
Im Netz wird eifrig darüber spekuliert, was die abgerissene Ecke des Zettels für eine Bedeutung haben mag. Einige Stimmen behaupten, dass Margaery damit sagen will, dass ihr Bruder Loras nicht mehr die Zukunft des Hauses Tyrell sein kann, weil er während seiner Gefangenschaft von den Fanatikern kastriert wurde. Interessante Theorie.

Die Frage aller Fragen: Wer verarscht nun wen? Margaery den High Sparrow? Oder ist es doch eher umgekehrt? Möglicherweise weiß der alte Mann, dass sie ihren Richtungswechsel nur vortäuscht und hat darauf gesetzt, dass sie ihre Großmutter aus der Stadt schicken wird. Möglicherweise weiß Margaery aber auch, dass der High Sparrow Bescheid weiß. Oder aber wir werden am Ende noch auf ganz andere Art und Weise überrascht. Vielleicht ist der High Sparrow der Broken Man To Be? Das wären doch endlich mal gute Neuigkeiten.

Sansa und Jon

Die beiden Starks sind auf der Suche nach Verbündeten, um die Boltons aus Winterfell zu werfen. Wie zu erwarten war gestaltet sich dieses Unterfangen recht schwierig.

Jon ist in den Augen der meisten kein echter Stark, sondern Ned Starks Bastard. Dass das in Westeros keine besonders guter Stand ist dürfte hinlänglich bekannt sein.
Noch dazu frage ich mich: Halten die Nordleute ihn noch für den Lord Commander of the Nightswatch? Oder hat sich bereits herumgesprochen, dass er zwischendurch ermordet und wiederbelebt wurde?
So oder so finde ich es etwas eigenartig, dass niemand nachzufragen scheint, wessen Partei Jon in dieser ganzen Sache eigentlich vertritt. Die Nightswatch hat mit dem ganzen Kram nichts zu tun, wir erinnern uns und es wäre nachvollziehbar, wenn die Nordmänner Jon als Verräter ansähen – den Dienst der Nachtwache quittiert man schließlich nur mit dem Tod. Dass er Wiederauferstanden ist müsste erstmal jemand glauben – war ja schließlich niemand der hohen Lords dabei.
Schwierig, schwierig. Und ich glaube fast, dass die Autoren hier nicht weiter ins Detail gehen werden, um uns zu erklären, weshalb Jons Einmischen ohne Vorwürfe hingenommen wird.

Jon ist im Übrigen der nächste Broken Man für mich, wenn auch nicht erst seit dieser Episode.
Seit seiner Wiederbelebung wirkt er noch introvertierter, verschlossener und brütender als zuvor. Ja, er tut was nötig ist, aber er wirkt nicht so, als wäre da wirklich Feuer dahinter.
Den alten Jon gibt es nicht mehr – das Muster kommt uns bekannt vor, nicht?

Sansas Anspruch auf die Loyalität der anderen Häuser ist da schon weitaus realistischer, aber der Name Stark wiegt einfach nicht mehr so schwer wie noch zu früheren Zeiten.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass Sansa sowohl an die Lannisters als auch an die Boltons verheiratet wurde, was ihre Position als Stark nicht gerade stärkt (schlechtestes Wortspiel ever, sorry).

Die Häuser, die Robb als King of the North anerkannt haben und ihm gefolgt sind, haben einen hohen Preis dafür gezahlt. Die Stark-Familie ist über den halben Globus verteilt, tot oder obdachlos – keine besonders gute Verhandlungsposition und ich kann verstehen, dass die meisten Häuser dem Impuls nachgeben sich aus allem rauszuhalten, anstatt schon wieder die Prügel für die Starks einzustecken.

Mir geht es wie vielen Zuschauern: Lady Lyanna Mormont (aka Little Lady-Mini-Mormont) ist mein absoluter Lieblingsneuzugang. 10 Jahre alt, Herrscherin über Bear Island und tough as fuck. Bildet sie sich ihre eigene Meinung? Check. Hört sie auf ihre älteren Berater? Check. Revidiert sie ihre Meinung, wenn es sein muss? Check. Bringt sie ihren Schutzbefohlenen Respekt entgegen? Check. Hat sie den Don’t give me that bullshit Gesichtsausdruck? Check.
Davon können sich die meisten anderen Charaktere ein oder zwei Scheiben abschneiden.

Riverrun

Ein weiteres Comeback feiert Bronn, der mit Jaimie nach Riverrun reitet, um an der Matschparty der Freys teilzunehmen. Yay!

Besonders viel gibt’s aus meiner Sicht zu diesem Teil der Story allerdings nicht zu sagen, denn außer viel Blabla ist nicht wirklich etwas passiert.
The Blackfish hat den Freys Riverrun abgeluchst und besetzt, die Freys sind darüber nicht so amused (vor allem der Alte, der hoffentlich auch noch das Zeitliche segnen wird) und Jaimie soll nun die ganze Sache aus der Welt schaffen. Auch darüber sind die Freys nicht glücklich, aber das Leben ist kein Wunschkonzert. Und dass die Freys irgendwie die Trottel-Rolle übernommen haben ist auch nicht neu.

Brienne ist auf dem Weg nach Riverrun, um Brynden Tully um Unterstützung in der Sache Stark vs. Bolton zu bitten (immerhin ist The Blackfish Sansas Onkel). Jaimie wirkt nach einer Unterredung mit Tully beinahe so, als würde er einknicken und die ganze Belagerung des Schlosses abblasen. Ohnehin wirkte er von Anfang an nicht überzeugt von seiner Mission, vor allem weil klar war, dass der High Sparrow die treibende Kraft war, die Jaimie aus Kings Landing loswerden wollte. Dass Tommen dieser „Bitte“ nachkommt – nun ja.

Ich bin sehr gespannt auf das Wiedersehen von Brienne und Jaimie. Und gespannt auf Jaimies Entscheidung. Vielleicht wird er ja mit Brienne und Tully gemeinsam nach Winterfell reiten, um Ramsay den Arsch zu versohlen? Das würde mir gefallen. Stichwort: Arc of Redemption und so.

Arya

Last but not least hat uns die Episode auch nach Braavos entführt.
Wart ihr auch so froh, als nach letzter Woche klar war, dass der Handlungsstrang des Many-Faced God langsam aber sicher seinem Ende entgegengeht? Gefühlt bestanden die letzten Wochen nur noch aus Stockprügeleien. Und sind wir mal ehrlich: Arya ist und bleibt eine Stark, ganz egal wie sehr sie sich zwischendurch möglicherweise gewünscht hat no one zu sein.
Ganz zu schweigen davon, dass Arya nicht gerade die Traumbesetzung für einen faceless assassin ist. Befehle befolgen, ohne zu hinterfragen? Nicht so wirklich Aryas Ding. Wenn der Many-Faced God noch auf der Suche nach Fußsoldaten ist, sollte er besser nicht versuchen im Hause Stark zu rekrutieren.

Im Netz taucht viel Kritik in den Kommentaren auf, dass Aryas Verhalten der letzten Episode unvorsichtig/dumm/leichtsinnig war, wie man so blöd sein kann, dies das Ananas.
Zur Erinnerung: Wir treffen Arya im Hafen, wo sie sich ein Ticket für die Heimfahrt nach Westeros kaufen will. Mit zwei prall gefüllten Geldsäckchen, wohlgemerkt. Danach schlendert sie regelrecht durch die Straßen, man könnte beinahe den Eindruck gewinnen, dass sie ihre Zeit in Braavos Revue passieren lässt und Abschied nimmt. Diese Unachtsamkeit nutzt the waif, um Arya zu meucheln, wie es mit Jaqen H’ghar besprochen war. The waifs Dolch landet mehrfach in Aryas Bauch, doch Glück im Unglück: Sie fällt von einer Brücke und überlebt das Attentat. Blutend schleppt Arya sich über einen Marktplatz, aber die Leute starren sie alle bloß an, anstatt ihr zu helfen.

Hier ein paar Gedanken dazu:
Ist es nicht eine eigenartige Sache, wie sehr Aryas Verletzungen denen von Sandor Clegane ähneln? Auch er wurde von Brienne verletzt und stürzte eine Klippe hinunter – und überlebte. Ein Schelm, wer hier an Zufälle glaubt.
Aber mal abgesehen davon, dass Karma ein generelles Thema im GoT-Universum zu sein scheint, glaube ich nicht, dass die gemeuchelte Arya tatsächlich Arya war.
1. Ist euch aufgefallen, dass sie Needle nicht dabei hatte? Wieso sollte sie ihr Schwert aus seinem Versteck holen, nur um es dann nicht bei sich zu tragen? Vor allem wo sie doch ganz klar weiß, dass sie auf alles gefasst sein muss, weil sie auf der Abschussliste des Many-Faced God steht?
2. Woher soll Arya so viel Geld haben? Während ihres Trainings hat sie zwar auf den Straßen gebettelt, aber ein kleines Vermögen hat sie dabei sicher nicht anhäufen können. Von anderen Einnahmequellen wissen wir nichts – natürlich könnte das Geld auch gestohlen sein, aber irgendwie scheint mir das nicht zu passen.
3. Die Art, wie Arya ihre Überfahrt nach Westeros klarmacht, wirkt auf mich out of character.
Der herrische Tonfall? Möglich.
Aber der Satz, dass sie nicht nur an Bord des Schiffes will sondern eine Kajüte,  hat mich stutzig gemacht. Würde die Arya, die wir kennen, tatsächlich das ganze Geld ausgeben, um eine Kajüte auf einem Schiff zu bezahlen? Die Münzen aus Braavos sind in Westeros vielleicht nichts wert, also könnte man meinen, es ist sinnvoll, alles auszugeben. Aber ist es das wirklich? Würde es nicht möglicherweise Aufsehen erregen, wenn Arya so „nobel“ reist? Würde sich so nicht möglicherweise jemand der Schiffscrew an sie erinnern? Immerhin gilt Arya Stark in Westeros als vermisst und auch wenn sie nun eine lange Zeit weg war, muss sie davon ausgehen, dass sie immer noch gesucht wird.
4. Dass Arya verträumt auf einer Brücke herumsteht, ist tatsächlich nicht besonders glaubwürdig. Nicht nachdem ihr klar ist, dass sie die Gunst des Many-Faced God verspielt hat.

Meine Theorie sieht so aus:
Die echte Arya haben wir im Laufe der Episode gar nicht gesehen. Vielleicht sitzt sie immer noch im Dunkeln und wartet darauf, dass the waif ihr eine überbraten will.
Die Arya, dessen Bauch Bekanntschaft mit dem Dolch gemacht hat, ist meiner Meinung nach Jaqen H’ghar. Aber was, wie, wo, weshalb?
Was ist, wenn Arya die Prüfungen des Many-Faced God längst bestanden hat? Möglicherweise war das Ziel ihrer Reise gar nicht no one zu werden, sondern sich selbst zu finden. Möglicherweise war Aryas Anwesenheit in Braavos aber notwendig, um jemand anderen zu testen: the waif.

Ich kann mir vorstellen, dass Arya der finale Test für the waif ist, die diesen grandios verkackt hat. Von Anfang an war zu spüren, dass the waif negative Emotionen gegenüber Arya hat. Nicht, dass die beiden Freundinnen hätten werden sollen, aber the waif war schon anzumerken, dass sie es genossen hat, wenn Arya eins auf den Deckel bekommen hat (ganz besonders mit dem Stock). Sollten die Diener des Many-Faced God nicht über solche niederen Emotionen erhaben sein?
Zudem lautete Jaqens Anweisung klar Don’t let her suffer. Ich möchte behaupten, dass damit nicht gemeint war Stich ihr einfach mehrfach in den Bauch, dann läuft das schon. A man will not be pleased and a waif will soon be dead. Hoffentlich.

Jetzt könnte jemand daherkommen und sagen: Jaqen kann sich gar nicht als Arya ausgeben, weil sie nicht tot ist und ihr Gesicht deswegen nicht verfügbar.
Darüber habe ich auch nachgedacht, aber ist das wirklich der Fall? Ich erinnere mich an die Szene, in der Arya erblindet. Sie zieht Gesicht für Gesicht von dem vor ihr liegenden Diener des Many-Faced God ab und ganz am Ende ist es ihr eigenes. Spricht für mich dafür, dass Jaqens Möglichkeiten über die der „normalen“ Diener hinausgehen.

Nochmal kurz zurück zur echten Arya Stark: Als sie den Auftrag erhält die Theaterschauspielerin umzubringen, entscheidet sie sich kurz vor knapp dagegen. Warum haben wir schon geklärt, sie ist wer sie ist. Erinnert ihr euch daran, dass die Schauspielerin fragt What’s your name? Aryas Antwort lautet Mercy.
Womöglich ist genau das der Schlüssel für ihren finalen Test. Und womöglich ist die Schauspielerin in diesem Moment Jaqen, der endlich die richtige Antwort auf die Frage nach Aryas Identität erhalten hat.

Hach! Es bleibt also spannend und ich freue mich schon so richtig auf die nächste Episode! Hoffentlich geht die Story weiter voran und wir erleben nicht eine erneute Hängepartie wie letzte Woche.
Nur noch drei Folgen und dann wieder ein quälendes Jahr, bis es weitergeht. Oh man!

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